Blog zum Präventionskurs Klasse 9

Blutkrebs (Leukämie)

Hallo, liebe Leser!

In diesem Blog, den wir im Präventionsunterricht verfasst haben; geht es um das Thema Leukämie. Wir wollen euch in mehreren Einträgen mehr über diese Krankheit erzählen; die doch sehr gefährlich ist und nicht unterschätzt werden sollte. Im Folgenden werden wir eine kurze Definition von Leukämie geben und anschließend anhand einer von uns erfundenen Person zeigen, wie sich die Krankheit auf das Leben auswirkt.

Viktoria, Anjo, Jonathan

Definition

  • wörtl. übersetzt aus dem Griechischen: Weißblütigkeit
  • Vorläuferzellen von weißen Blutzellen sind funktionsuntüchtig, auch Leukämiezellen genannt
  • breiten sich im Knochenmark aus, verdrängen übliche Blutbildung
  • können Leber, Milz, Lymphknochen und weitere Organe schädigen, somit Mangel an roten Blutkörperchen, Blutplättchen, reifen weißen Blutzellen
  • Akute Leukämie: führt nach wenigen Wochen zum Tod
  • Chronische Leukämie: verläuft über Jahre; kann geheilt werden

 

  1. Eintrag

Hallo, mein Name ist Thomas und ich bin 30 Jahre alt.

Gestern war ein sehr trauriger Tag für mich und meine Familie. Als ich bei einer ganz normalen Untersuchung beim Arzt war, wurde eine erschreckende Diagnose festgestellt: Ich leide an der Blutkrankheit Leukämie. Als der Arzt das zu mir sagte, konnte ich es erst gar nicht fassen. Ich war doch sonst immer kerngesund und hatte nie wirklich große Krankheiten in meinem Leben! Als ich dann nach Hause kam, rief ich sofort meine Eltern an und erzählte ihnen was passiert war. Auch sie konnten es erst gar nicht glauben und waren ebenfalls schockiert. Aber sie sprachen mir Mut zu und versicherten mir immer ihre Unterstützung zu haben. Das tat mir gut, aber ich war trotzdem noch ziemlich traurig. Als ich es heute Morgen meinen Freunden erzählte; wussten sie alle gar nicht, was sie sagen sollten und waren überrascht, dass gerade ich diese Krankheit bekomme. Aber ich will jetzt erst mal noch abwarten wie es sich entwickelt und mein nächster Termin mit dem Arzt ist schon bald. Ich werde sofort einen neuen Eintrag schreiben, nachdem ich beim Arzt war, also bis bald!

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Ich war vorhin beim Arzt und der hat mir gesagt, dass ich am besten sofort anfangen soll mit einer Chemotherapie. Also fangen wir morgen damit an; Ich habe vorhin schon alles mit meinem Chef geredet und auch sonst schon alles formal abgeklärt. Jetzt habe ich echt Angst davor; man hört ja alles Mögliche über die Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Therapie. Meine Freundin hat schon gewitzelt, dass ich froh sein könne, dass ich keine langen Haare habe, es wäre ja sehr traurig, wenn ich sie verlieren würde. Aber es muss ja nicht sein, dass ich Haarausfall bekomme, das ist zum Glück nicht bei jedem so.

Auf jeden Fall werde ich euch über alles, was jetzt kommt auf dem Laufenden halten. Vielleicht mit etwas Verspätung, je nachdem, wie es mir während und nach der Therapie geht.

Bis dann!

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Die letzte Woche war ein einziger Albtraum:

Die Chemotherapie lief gerade eine Woche lang 24 Stunden in mich rein – Es war schrecklich! Ich musste brechen, hatte hohes Fieber und Durchfall ohne Ende. Ich hatte Angst – richtige Angst. Aber meine Familie und meine Freundin haben mir beigestanden und mich ermutigt.

Durch die Chemo bin ich ziemlich müde und schlafe viel. Deshalb bekomme ich manchmal gar nicht mit, dass meine Familie da ist. Doch sie sitzen immer an meinem Bett gesessen und halten meine Hand. Ich musste während der Chemo und jetzt auch sehr viele Tabletten schlucken, was mir gar nicht so leicht gefallen ist, doch ich habe es gemacht- Augen zu und durch.

Für die Zeit, in der ich wach bin habe ich mir meinen Laptop ins Krankenhaus mitbringen lassen, damit ich auf dem neuesten Stand bleiben und euch schreiben kann. Der Arzt und die Krankenschwester befürworten das nicht gerade, weil ich mich ausruhen soll, aber ich kann ohne meinen Laptop und das Wissen, dass ich über das Internet mit der ganzen Welt vernetzt sein kann, einfach nicht mehr leben.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Jetzt nach meiner ersten Chemotherapie geht es mir eigentlich körperlich ganz gut, aber, wie meine Freundin schon vermutet hat, fallen mir die Haare aus. Schlimm ist es nicht gerade für mein Aussehen – ich liege im Krankenhaus und werde hier auch noch eine Weile bleiben müssen – aber es tut ziemlich weh.

Zu Beginn meiner Krankheit wurde bei mir eine Punktion unter Narkose durchgeführt, um zu schauen, wie viele Leukämiezellen in meinem Körper sind.

Jetzt habe ich wieder eine Punktion bekommen, diesmal ohne Narkose. Das hat so weh getan, dass ich vor Schmerzen geschrien und geweint habe, obwohl ich normalerweise nicht so der Typ bin, der rumheult, eher im Gegenteil.

Das Ergebnis ist, dass die Prozentzahl der Leukämiekörper sehr hoch ist – ich werde eine weitere Chemo brauchen, weil die erste nicht angeschlagen hat. Ich werde eine Stammzellspende benötigen, um zu überleben. Jetzt wird es wirklich ernst: Es fehlt nicht viel, damit ich sterbe. Ich denke gerade viel über den Tod nach und als ich einmal mit meiner Freundin darüber gesprochen habe, wollte sie den Krankenhauspriester holen, aber ich denke, dass es normal ist, dass ich in meiner Situation darüber nachdenke. Also habe ich sie davon überzeugt, es nicht zu tun, sondern einfach bei mir zu sein und mir seelischen Beistand zu leisten.

Alle meine Freunde und aus meiner Familie beten für mich und das tut gut zu wissen, dass da irgendwo ein Gott ist, der sich für mich interessiert und mich beschützt.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Nun war es so weit, ich bekam die zweite Chemo wieder 7 Tage lang. Die hat mich ziemlich außer Gefecht gesetzt. Ich bekam Schüttelfrost, habe am ganzen Körper gezittert hatte ihn nicht unter Kontrolle. Er machte einfach was er wollte. Er machte es so stark, dass ich sogar in Ohnmacht gefallen bin. Die Ärzte kamen sofort angerannt. Es wurde ein CT vom Kopf gemacht, um zu schauen, ob ich Hirnbluten hatte. Doch Gott sei Dank war alles ok. Mein Körper war einfach schwach.

Während der Chemo bin ich immer mit meiner Mutter, Schwester, Freundin und Freunden auf dem Gang spazieren gewesen. Es war ziemlich anstrengend, da ich ja kaum Kraft hatte und nach ein paar Metern schlapp war. Doch wir haben es, wenn es mir gut ging, jeden Tag gemacht. Doch an einem Tag ging alles drunter und drüber, ich dachte: Okay, es ist vorbei. Ich hatte auf einmal durch die Chemo starke Blutungen bekommen, ich hatte Blut im Stuhl. An diesem Tag, war meine Mutter den ganzen Tag bei mir. Die Blutung wurde immer und immer stärker, es hat einfach nicht aufgehört, und mein HB-Wert fiel immer mehr in den Keller. Ich habe mich vor Angst an meine Mutter geschmiegt und gesagt: Ich will nicht sterben. Die Ärzte haben

überlegt, mich auf die Intensiv-Station zu verlegen, da sie dort schneller reagieren könnten, falls der HB weiter fallen würde. Doch wie durch ein Wunder hat sich alles stabilisiert, sodass ich nicht auf die Intensiv-Station musste. Ich war erleichtert, aber trotzdem voller Angst.

Die Ärzte hatten eine Überraschung für mich: Der Arzt kam mit einem Lachen in das Zimmer und brachte mir die Nachricht, dass ein passender Spender gefunden wurde. Ich war so glücklich darüber, dass ich vor Freunde geweint habe und dem Arzt um den Hals gefallen bin. Kurz darauf wurde ich für 3 Wochen entlassen…

Doch in diesen 3 Wochen muss ich zu vielen Ärzten gehen, um mich für die Transplantation durchchecken zu lassen. Ich muss von einem zum anderen Arzt: Zahnarzt –Onkologe– Augenarzt, und das alles mit kurzfristigen Terminen. Doch alle Untersuchungen waren sehr gut. Also stand der Transplantation nichts im Wege. Doch in der Zeit in der ich zu Hause bin, mache ich auch viel, um mich etwas abzulenken, denn der Gedanke, dass ich sterben könnte, ist ziemlich groß und die Angst holt mich oft ein.

  1. Eintrag

Hey Leute,

In dieser Zeit musste ich auch in die Uni Klinik zur Kontrolle. Es wurde sogar wieder eine Punktion durchgeführt. Diese Punktion würde entscheiden, ob ich eine Bestrahlung brauche oder nicht.

Doch leider war das Ergebnis nicht gut: Ich muss bestrahlt werden, da die Krebszellen sich vermehrt haben. Die 3 Wochen gingen ziemlich schnell rum, schneller als ich gedacht habe. Kurz darauf war es wieder so weit: Ich musste zurück ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus ging alles so schnell, ich konnte nicht mal darüber nachdenken was passierte. Ich wurde eingeschleust. Ich dachte: Oh Gott, was passiert mit mir in diesem Zimmer. Ich dachte ich liege unter einem Zelt, komplett isoliert. Doch als ich in das Zimmer trat, sah ich, es war ein ganz normales Zimmer. Ich musste mich dann 30 Minuten mit einem Mittel duschen und gleich im Anschluss wurde mir der ZVK (Zentraler Venen Katheter) gelegt. Zum Glück war meine Mama da, denn ich hatte Angst. Sie nahm meine Hand und beruhigte mich. Einen Tag später begann die Hammer Chemo. Ich habe nur geschlafen doch sonst ging es mir relativ gut.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Kurz darauf bekam ich zusätzlich noch das Hasen-Serum, dieses Serum war dafür, dass mein Immunsystem komplett runtergefahren wird. Dieses Serum hat ganz schön reingeschlagen, ich hatte einen Blutdruck von 80/40, war völlig weggetreten und habe nichts mehr wahrgenommen. Ich war 3 Tage nicht in der Lage, selbstständig auf Toilette zu gehen, da ich nicht laufen konnte. Mir wurde eine fahrbare Toilette neben mein Bett gestellt. Meine Mutter, Schwester und Freundin mussten mir darauf helfen, da ich nicht die Kraft hatte, mich darauf zu setzen. Doch zum Glück hat sich das alles stabilisiert.

Doch ich musste sehr viel brechen – es war einfach nicht schön. Dann kam zwei Tage vor der Transplantation die Bestrahlung, die zweimal am Tag für 15 Minuten durchgeführt wurde. Im Großen und Ganzen habe ich die Bestrahlung gut vertragen, außer dass ich ein wenig müde war.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Dann kam endlich der ersehnte erste Tag meines neuen Lebens. Ich war den ganzen Tag ziemlich nervös und auch Angst machte sich in mir breit, da ich wusste, was alles während und nach der Transplantation passieren kann. Meine Mutter kam mich an diesem Tag schon sehr früh im Krankenhaus besuchen. Gegen Mittag kamen auch mein Freund und Schwester zu mir. Es wurde an diesem Tag eine Ausnahme gemacht, sodass 3 Besucher im Zimmer sein durften.

Nun war es soweit, ich wurde fertig gemacht für die Transplantation, ich bekam ein Blutdruckmessgerät und ein EKG angeschlossen. Ich war ziemlich nervös. Es war genau 21:00 Uhr und der Arzt kam mit meinen Spenderzellen in mein Zimmer. Es war ein sehr emotionaler Augenblick.

Meine Mutter, Schwester und Freund mussten mit mir weinen. Ich habe am Anfang jeden Tropfen gezählt und sagte: „Ich werde wieder gesund und werde Leben!“ Meine Mutter, Schwester und meine Freundin haben mir sehr lange die Hand gehalten und sich mit mir gefreut. In diesem Augenblick, in diesem wundervollen Moment, waren viele Gedanken, von Freunden und Kollegen, bei mir und sie haben mitgefiebert. Es ist mein zweites Leben und es ist ein schönes Gefühl, zumal man dem Tod ins Auge geblickt hat.

Meine Mutter und Schwester haben sich für diesen Tag etwas Schönes ausgedacht: Da es mein erster Geburtstag ist, wurde er auch gefeiert. Mit Kuchen und Geschenken. Da die Transplantation über 4 Stunden ging und ich so nervös war, durfte meine Mutter mit mir die Nacht verbringen. Es hat mir richtig gut getan, ich war ruhiger, da ich wusste, meine Mama ist da, so wie sie es immer ist.

In der Nacht um 2 Uhr war dann alles vorbei und ich wurde von den Geräten abgehängt. Am Morgen kamen dann die Schwestern und Ärzte zu mir und gratulierten mir. Ab da war das Warten angesagt, ob ich die neuen Stammzellen annehme und dass die Leukos steigen.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Da die Zeit ziemlich lang und auch langweilig ist, habe ich mich in dieser Zeit mit Fernsehen, Musik hören und Malen beschäftigt. Da das Zimmer so kahl und leer war, dachte ich mir, es ein wenig mit Farbe zu gestalten und fing an Bilder, aufs Blatt zu bringen. Doch die Zeit verging langsamer, als ich dachte. Das Warten auf die Zellen war das schlimmste, da man immer am Hoffen ist, dass alles gut geht und sie kommen.

Irgendwann musste mein zentraler Venenkatheter raus, da sich ein Keim eingenistet hat und dies wäre für mich nicht gut gewesen, also wurde mir ein Venenzugang gelegt. Doch leider waren diese nie lange in meinen Venen, da immer die Flüssigkeit ins Gewebe gelaufen ist, da meine Venen zu schwach waren und dies war immer ziemlich schmerzhaft. Die Ärzte schauten jeden Tag meinen Körper und Mundraum an, ob ich eine Abstoßungsreaktion habe.

Das hoffe ich natürlich nicht und bisher war da auch nichts.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Meine Leukos steigen endlich wieder!!!

Ich darf bald nach Hause, wenn der Arzt sein Okay gegeben hat und es geht mir endlich wieder besser!

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Die Zeit nachdem Krankenhaus war nicht gerade schön, ich hatte Höhen und Tiefen. Ich musste oft brechen, nahm viel ab und bekam eine Pilzinfektion im Rachen- und Magenraum. Durch Tabletten wurde es behoben. Da ich nicht wirklich wohin durfte, wegen Infektionsgefahr, war ich überwiegend zu Hause.

In letzter Zeit war ich nicht online, weil ich endlich beschlossen hatte eine Internetkur zu machen: Ich war kaum noch am Laptop und habe mir mehr Zeit genommen mein Leben mit meiner Familie und meinen Freunden zu genießen und mich über die schönen Zeiten, wenn es mir gut geht zu freuen.

Nachdem ich entlassen wurde musste ich alle zwei Tage zur Kontrolle in die Uniklinik, das war immer sehr anstrengend. Auch die Knochenmarkpunktion wurde bei mir ambulant durchgeführt. Davor habe ich immer sehr große Angst, aber bis jetzt sind die Werte alle sehr gut, und es wurden keine Krebszellen gefunden, was mich und meine Familie immer sehr freut.

 

  1. Eintrag

Hey Leute,

Das hier ist wahrscheinlich mein letzter Eintrag; das Schreiben hat mir sehr Spaß gemacht und ich überlege, ob ich mir einen anderen Blog zulege. Ich werde dann aber schreiben, wie der heißt, dass ihr ihn finden könnt 🙂 .

Danke an meine Mutter, meine Schwester und meine Freundin, die mir in der schweren Zeit beigestanden sind und vor allem an meinen anonymen Knochenmarksspender, der mir das Leben gerettet hat.

Auch danke ich euch, die ihr meinen Blog verfolgt habt und Kommentare hinterlassen habt; ich habe sie alle gelesen!

Danke auch an meinen verständnisvollen Chef!

Ich hoffe jetzt natürlich, dass der Krebs nicht zurückkommt und mein Leben ohne großes Drama weiterverläuft.

 

Quellen: https://www.dkms.de/de/sandras-kampf-gegen-blutkrebs

Viktoria, Anjo, Jonathan