„Wenn es süßer sein soll, muss einfach mehr Zucker drauf!“
Was so einfach klingt, setzt aber voraus, dass der Zucker zuerst einmal in die Dose, Tüte oder den Streuer kommt.
Grundsätzlich war es uns 18 Schülerinnen und Schülern des Chemie-Leistungskurses von Herrn Weise schon klar, wie Zucker chemisch aufgebaut ist und wie sein wissenschaftlicher Name ist. Sogar die Strukturformel von β-D-Fructofuranosyl-α-D-glucopyranosid hätten wir zeichnen können. Aber wie der Zucker aus der Zuckerrübe kommt …?
Diese Frage wurde uns am Dienstag, den 14.11.2017, während einer Exkursion in die Zuckerfabrik nach Offenau bei Bad Wimpfen ausführlich beantwortet.
Angereist mit dem Zug begleiteten wir auf dem SÜDZUCKER-Firmengelände den Zucker aus der Rübe gewissermaßen von der Anlieferung bis in die Verpackung. Von klirrender Kälte im Freien bis fast tropischen Temperaturen bei den Verdampfstationen, von Handarbeit mit der Forke bis zur supermodernen, automatischen und turboschnellen Verpackstation. Uns wurde viel geboten! Dazu zählte auch ein leckeres Vesper in der Betriebskantine und für jeden eine Packung Würfelzucker. Nein, keinen normalen Würfelzucker, sondern den „Glücks Zucker“. Wenn’s hilft!
Und dabei haben wir noch viel gelernt, z.B. dass …
… wir Menschen keinen Zucker produzieren. Das macht die Pflanze für uns. Der Mensch gewinnt den Zucker nur aus der Pflanze, z.B. der Zuckerrübe.
… während der Rübenkampagne von September bis in den März in der Zucker“fabrik“ ohne Pause durchgearbeitet wird, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.
… bei der energieintensiven Zuckergewinnung anfallende Nebenprodukte in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden: Die ausgepressten Rübenschnitzel werden als Viehfutter abgegeben, die Melasse (der noch dunkelbraune Zuckersirup) wird in der Industrie weiterverarbeitet und der bei der Saftreinigung anfallende Carbokalk kommt als Dünger wieder auf die Felder. Die anfallende Erde wandert auch zurück aufs Feld. Auch das Prozesswasser wird gereinigt und dem Produktionsprozess erneut zugeführt. Eine runde Sache, diese Zuckergewinnung.
Außerdem haben wir erfahren, dass …
… es zehnmal interessanter ist, die muffigen Klassenzimmer mit der Realität zu tauschen. (Hoffentlich ist es auch für das Wissen nachhaltiger. Die nächste Klausur wird es zeigen …)
… und dass man bei einer solchen Exkursion so viel mehr lernen kann, um bei der nächsten Party nicht nur mit chemischen Fachbegriffen glänzen zu können …
Text/Foto: Chemie-Kurs