Vor 70 Jahren gründete sich der Staat Israel. Israel verbindet man gemeinhin mit dem Judentum, der Klagemauer und anderen christlichen Pilgerstätten. Dass aber rund 20% der Staatsbevölkerung arabische Muslime sind, gerät immer wieder in Vergessenheit. Umso mehr freuen wir uns, dass das Christoph-Schrempf-Gymnasium eine Partnerschaft mit der Highschool in Kafr Manda einging und wir am ersten Austausch teilnehmen konnten.
Nachdem die Schüler aus Israel Heidelberg besichtigt hatten, trafen sie am Samstag, den 17. März 2018 in Besigheim ein. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde startete das Wochenende mit Familienprogramm. Einige Schüler besuchten den Fernsehturm, andere zog es ins bekannte Mercedes- Benz Museum. Am Montag begann das gemeinsame Programm der Gruppe mit der Begrüßung durch unseren Schulleiter, Frank Hielscher, auf welche ein kurzer Unterrichtsbesuch folgte.
Wir Schüler des CSG hatten eine Stadtführung durch Besigheim vorbereitet und bei einem anschließenden Besuch im Rathaus bekamen unsere Gäste einen Einblick in unsere Gemeinde. Besigheims Bürgermeister Steffen Bühler empfing uns mit offenen Armen und war sehr erfreut darüber, dass nun ein weiterer Austausch Besigheim bereichert.
Besonders eindrücklich, vor allem für uns deutsche Schüler, gestaltete sich der Besuch der Kirchheimer Moschee. Salam und Ibraheem, zwei Schüler der israelischen Gruppe, trugen sehr beeindruckend einige Suren vor. Im Zuge dieser Erfahrung begann die intensive, interreligiöse Kommunikation. Für uns Schüler, Eltern sowie Lehrer war dies über die ganze Woche hinweg ein wichtiger Bestandteil des Austausches. Wir begannen zu verstehen, dass hinter Stundengebeten und dem Tragen eines Kopftuchs Jugendliche stecken, mit denen wir trotz aller Unterschiede, bezüglich Kultur, Sprache und Religion schlussendlich auf einen gemeinsamen Nenner kamen.
Bei unserem Besuch in Freudental waren wir zuerst im Pädagogisch Kulturellen Centrum (PKC) und anschließend auf dem Judenfriedhof. Elena Jäger, eine ehemalige Schülerin des CSG, die zur Zeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr dort macht, hatte eine Stadtführung und einen interessanten Vortrag über die Geschichte der Juden in Freudental und die Beginne des Nationalsozialismus vorbereitet. An diesem Vormittag erfuhren nicht nur die Schüler aus Israel Neues.
Auch im Haus der Geschichte, am Donnerstag, wurde erneut der Nationalsozialismus thematisiert. Die Dauerausstellung, welche die deutsche Geschichte zwischen Napoleon und den 2000ern beleuchtet, war nur ein Teil unseres Besuchs. 26 Vitrinen erzählten uns Fluchtgeschichten von Asylbewerbern. Trotz der kalten Temperaturen waren die Geschichten ergreifend und führten uns vor Augen, wie glücklich man sich schätzen sollte, ohne Krieg aufwachsen zu können. Doch auch die einfachen Freuden des Lebens wie Shoppen oder Freizeit in Stuttgart kamen nicht zu kurz und so verbrachten wir den restlichen Tag auf der Königstraße.
Da den Schülern das UNESCO-Weltkulturerbe “Kloster Maulbronn“ nicht vorenthalten werden sollte, besuchten wir an einem sonnigen Nachmittag den Campus. Was während eines Austauschprogrammes im Kreis Ludwigsburg unter keinen Umständen fehlen darf, ist das sehenswerte, im barocken Stil erbaute, Ludwigsburger Residenzschloss. Um sich anschließend mit Geschenken einzudecken, wurden Ludwigsburger Läden gestürmt.
Die Abende verbachten wir in kleinen Gruppen oder alle gemeinsam. Wir kochten, kegelten und hatten eine gute Zeit.
Zum Ende der Woche wurde uns unter anderem immer ersichtlicher, inwieweit sich der Austausch von einem Innereuropäischen unterscheidet. Vor allem aber, wie wichtig solche Begegnungen sind. Wir konnten Freundschaften mit Jugendlichen schließen, die in nahöstlicher Kultur erwachsen werden und so war es uns und unseren Partnern möglich, einen ganz anderen Lebensstil kennen zu lernen. Es ist uns durch den Austausch umso wichtiger geworden, hinter Konfliktakteuren die Individuen nicht zu vergessen und Vorurteile abzubauen.
Den letzten Abend ließen wir mit einer gemeinsamen Feier in der Schule ausklingen. Der Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Tanzen, bei dem vor allem unsere Austauschpartner glänzten. Dank unserer engagierten Lehrer und Eltern war es uns möglich geworden, Erfahrung zu sammeln, die uns bereichern. Es ist wirklich toll, Teil dieses besonderen Austausches zu sein. We are looking forward to see our friends in Kafr Manda.
Mara St., Marie K. (J1)