Ökologische Exkursion der 10a und 10b an den Neckartalsee

Nach einem halben Jahr Biologie-Unterricht zum Thema „Ökologie“ durften die Schüler der 10a und 10b am Donnerstag, den 12.7.2018 endlich ihr bisher angehäuftes umfangreiches Wissen praktisch anwenden: Am Vormittag machte sich erst die 10b, am Nachmittag dann die 10a zusammen mit Frau Schumann und nachmittags auch Frau Ballier bei gutem Wetter auf zur im Bildungsplan verankerten Exkursion in unser „schulnahes Ökosystem“, den Neckartalsee des Angelsportvereins (ASV) Besigheim. Dem ASV sei an dieser Stelle für die Erlaubnis herzlich gedankt.

Ausgerüstet mit Keschern, Bestimmungsbüchern, Messgeräten, Test-Kits, Laborgeräten, Pflanzengreifern und vielen anderen wichtigen Utensilien wurden in gruppenteiliger Arbeit von den Schülern Tiere und Pflanzen am und im See bestimmt und dieGewässergüte des Sees und dieBodenbeschaffenheit am Seeufer physikalisch-chemisch untersucht. Die Schüler waren während der Arbeitsphase am See mit Feuereifer dabei, Daten zu sammeln und auszuwerten. Viel zu schnell war die Zeit am See um und wir mussten schon wieder zur Schule zurücklaufen. Trotz allgemeiner Zeitknappheit bei der Auswertung der Ergebnisse, waren die meisten Schüler sehr zufrieden mit der Exkursion und hatten nach eigenem Bekunden großen Gefallen an der praktischen Arbeit in freier Natur.

In der folgenden Unterrichtsstunde wurden die Ergebnisse von den einzelnen Gruppen präsentiert. Hier wurde schnell deutlich, dass vor allem rund um das Seeufer eine große Vielfalt an Tieren und Pflanzen, insbesondere auch typische Feuchtbiotop-Bewohner, beobachtet werden konnten. Sogar ein Eisvogel wurde gesichtet. Bei der Entnahme von oberflächennahen Wasserproben konnten einige Tierarten bestimmt werden, die auch für eine hohe Gewässergüte stehen, wie z.B. Steinfliegen- und Libellenlarven. Die flinken Ruderwanzen sorgten dabei für eine besondere Faszination und Entdeckerstolz bei den Schülern. Die Pflanzenbestimmung im See gestaltete sich dagegen sehr eintönig, hier konnten nur auf dem Wasser massenhaftvorkommende Wasserlinsen und unter der Oberfläche ebenfalls sehr häufig anzutreffendes Hornblatt beobachtet werden. Auch die chemisch-physikalischen Untersuchungen bestätigten diese Funde. Während der sehr kalkhaltige, leicht saure, unbelastete und humose Boden eine gute Grundlage für das üppige Pflanzenwachstum bietet, weisen die Wasserwerte des Sees auf eine starke Eutrophierung (= Erhöhung des Nährstoffgehalts) hin. Dies ließ sich insbesondere am Sauerstoffgehalt im Vergleich der höheren zu den tieferen Wasserschichten ablesen.

Als Fazit der Exkursion konnten die Schüler feststellen, dass es sich beim Neckartalsee um ein recht intaktes und unbelastetes Ökosystem handelt, das nur wenigen menschlichen Einflüssen ausgesetzt ist und Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen bietet. Als problematisch wurde jedoch die starke Eutrophierung des Sees erkannt, die sich vor allem aus der rasch verlaufenden Verschlammung des Seegrundes durch absterbendes Pflanzenmaterial, Schlammfracht aus dem nebenan liegenden Seitenarm des Neckars und gelegentlichen Bodenerosionen aus den benachbarten Feldern ergibt. Mittlerweile ist der Neckartalsee stellenweise nur noch einen halben Meter tief und droht in nächster Zeit zu verlanden. Der ASV bemüht sich schon seit Jahren um eine Lösung des Problems (wie auch die regionale Presse berichtete), jedoch konnte noch keine tragfähige und kostendeckende Lösung mit allen Beteiligten entwickelt werden.

Für die Schüler war diese Exkursion in jedem Fall eine eindrückliche Erfahrung, wie sich das erarbeitete Schulwissen doch konkret in der Praxis anwenden lässt und hoffentlich eine Motivation dafür, selbst ein kleines Stück zum Schutz wertvoller Ökosysteme im Rahmen der eigenen Möglichkeiten beizutragen.

Text und Fotos: E. Schumann