Ein Platz für mich, für dich – eine etwas andere Weihnachtsgeschichte – oder: Ein Weihnachts-Plätzchen

Dieser Text möchte euch zu Weihnachten einladen, zu Gedanken anregen. Was ihr daraus macht, ist eure eigene Entscheidung. Nehmt es einfach als Angebot.

Sportplatz, Marktplatz, Parkplatz, …
ein Platz für den Sport, ein Platz für den Markt, ein Platz zum Parken … … und ein Platz für mich?
Wo gehöre ich überhaupt hin? Und will ich da sein?

Mein Sitzplatz – in der Schule. Es ist mir nicht egal, wo mein Platz ist.
So auch in meiner Familie: Habe ich dort meinen eigenen Platz, zwischen den Geschwistern, bei Besprechungen?

Darf ich mir meinen Platz selbst suchen?
Wird mir mein Platz zugewiesen? Bin ich mit dem einverstanden, was andere für mich aussuchen? Kann ich ihn wählen? Wird er mir streitig gemacht?

Wenn man Platz hat, hat man Raum, Freiraum, ist man nicht eingeengt,

Dann sollte man auch wirklich Platz nehmen, seinen Platz einnehmen.
Manche stehen gerne im Vordergrund, andere fühlen sich im Hintergrund wohler – und beides ist in Ordnung.

Überlege, ob es wirklich dein Platz ist, an dem du dich wohlfühlst, ob du deinen Platz nutzt, ob du etwas ändern möchtest.

Aber egal, welchen unserer Plätze wir betrachten: Ich möchte nicht allein sein. Es ist mir nicht egal, mit wem mein Platz verbunden ist. „Platz“ hat immer auch mit guter „Gemeinschaft“ zu tun.

Überlege, ob du nicht der Person, neben der du gerne sitzt, einmal sagen möchtest, dass es dich freut. Ob du deiner Familie sagen kannst, wie wichtig sie dir ist, und was dir deswegen am Herzen liegt.
Mit wem wünschst du dir Gemeinschaft?

Und was hat das jetzt mit Weihnachten zu tun?

In der Weihnachtsgeschichte suchen Maria und Josef einen Platz für sich und das Kind, das sie erwarten. Sie finden keinen Platz in einer Herberge, wie sie hofften. Niemand nimmt sie auf.

Sie müssen mit einem Platz im Stall vorliebnehmen, damit scheint Jesu Geburtsort nicht gerade passend für jemanden, der schließlich der Grund ist, warum wir Weihnachten feiern.

Wie hätten wir an ihrer Stelle reagiert? Was hätten wir gedacht?

Hätten wir Maria und Josef, wenn wir damals gelebt hätten, aufgenommen? Oder hätten wir sie weggeschickt wie die anderen. Hätten wir vielleicht Gründe gesucht, warum es bei uns gerade gar keinen Platz geben kann? Hätten wir ihnen die Chance gegeben?

Hätten wir …?

Und heute: Geben wir ihnen in einem Eckchen unseres Herzens ein wenig Platz?

Was wäre dann?
Dann, genau dann, wäre in uns Weihnachten. Dann würden wir die freudige Erfahrung machen:

Wenn wir den anderen einlassen, und uns einlassen auf den anderen, wenn wir den anderen nicht mit unseren Erwartungen festlegen
und damit unsere Wahrnehmung des anderen einengen,

wenn wir also den anderen an unserem Platz und in unserem Herzen Raum geben, wird es nicht enger in uns, sondern weit.

Dann finden wir nicht nur einen Platz, sondern Gemeinschaft, die unseren Platz lebenswert macht.

Dabei zählt dann nicht, ob wir viel leisten oder ob wir immer stark sind, dann zählt nicht die Platzierung,
nein, dann zählt nur das Da-sein, das Miteinander-sein.

Dann herrscht Frieden in uns, auf der Erde, Gott im Himmel sei Dank!

Vielleicht fühlst du in deinem Inneren schon ein wenig im Voraus diesem Frieden und der Freude und die Neugier auf den anderen.

Wir können andere sogar gleich jetzt einbeziehen, indem wir ihnen symbolisch ein (Weihnachts-)“Plätz“chen anbieten …

Ein schönes Weihnachtsfest für jede(n) von euch!

 

Text: Fachschaft Religion

Bild: https://pixabay.com/de/photos/weihnachtsplätzchen-kekse-2975570/ , 23.12.2021.