Neapel sehen und sterben – Bericht der Studienfahrt

„Vedi Napoli e poi muori!” – hierbei handelt es sich um ein italienisches Sprichwort, das der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe bereits bei seiner „Italienischen Reise“ 1786 überlieferte. Auf Deutsch bedeutet das Sprichwort „Sieh Neapel und dann stirb!“. Aber keine Sorge, das Sterben hat nichts mit einer Bedrohung für Leib und Leben zu tun. Vielmehr soll das Sprichwort die Notwendigkeit unterstreichen, Neapel mindestens einmal in seinem Leben gesehen zu haben. Als UNESCO-Weltkulturerbe ist die italienische Stadt der Region Kampanien ein Zentrum für Kultur und Landschaft, aber auch die Mentalität und Lebhaftigkeit der Einwohner Neapels lockt jedes Jahr viele Touristen in die Metropole. Neapel ist also eine Stadt, die man im Leben gesehen haben muss.

Dieser Aussage können jetzt auch 20 Schüler und Schülerinnen des CSG, die an der Studienfahrt teilgenommen haben, zustimmen. Zusammen mit Kunstlehrer Christian Kurzawe und Italienischlehrerin Anna Bonavita erhielt die Gruppe einen Einblick in eine Stadt voller Kontraste, aber auch einen Ort, an dem es immer etwas Neues zu entdecken gibt. Aus diesem Grund war ihnen auch nie langweilig. Mit dieser Studienfahrt entschieden sie sich für eine Woche voller neuer Erfahrungen und Eindrücke, die sie so schnell nicht wieder vergessen werden. 

Die Reise begann am Montag, den 10. Juli. Treffpunkt war dabei der Stuttgarter Flughafen. Mittags in Neapel angekommen, hatten die Jugendlichen kurz Zeit, sich ihre Hotelzimmer anzuschauen, danach ging es aber gleich weiter mit einer Stadtführung durch das historische Stadtzentrum. Gebannt von dem Charme der Altstadt verging der restliche Tag wie im Flug. Unsere Reisegruppe lernte dabei viel über die Traditionen, die Mythen und die Geschichte Neapels. Der Abend klang dann mit einer originalen Pizza Napoli aus. Erschöpft kehrten alle ins Hotel zurück und schliefen auch schnell ein, um für den nächsten Tag fit zu sein.

Die Gruppe erhielt am nächsten Tag nicht nur einen Einblick in das Neapel an der Oberfläche, auch unterirdisch wurde die Stadt besichtigt. Mit seinen Katakomben beweist Neapel abermals seine historisch essenzielle Rolle. Die Schüler und Schülerinnen wurden durch das ausgeklügelte System aus schmalen Gängen und Räumen geführt. Die Katakomben dienten den Römern als Aquädukte und später als Bunker im zweiten Weltkrieg. Von der damaligen Nutzung der Katakomben konnte unsere Reisegruppe Spuren ausfindig machen. Vom tiefsten Punkt Neapels ging es dann mit der Seilbahn zum höchsten Punkt der ganzen Stadt. Auf der Festung Sant‘Elmo erhielt die Gruppe einen sensationellen Ausblick über Neapel. Nach der Besichtigung der Burg besuchte unsere Reisegruppe auch das Karthäuserkloster San Martino, das mit seinem Barock- Stil eine gewisse Faszination in den Jugendlichen auslöste.

Am Mittwochmorgen ging es gleich weiter mit dem Programm. Auf der Tagesliste standen das archäologische Nationalmuseum und die Ausgrabungsstätte Pompei. Das Museum stellt unterschiedlichste Kunst aus der Antike aus. So konnte man Statuen aus der Zeit der Griechen und Römer betrachten, aber es gab auch zum Beispiel Funde aus dem alten Ägypten zu bestaunen. Außerdem befanden sich Funde aus Pompei in diesem Museum. Sie bilden die Überleitung zu der eigentlichen Ausgrabungsstätte Pompei. Unsere Reisegruppe besichtigte die Ruinen einer Stadt, die durch den Ausbruch des Vesuvs 79. n.Ch. zu Grunde ging. Aber die Überbleibsel beweisen, dass dieser Ort damals von großer Bedeutung war. Auch heute noch spielt die Ausgrabungsstätte eine wichtige Rolle, um mehr über die Vergangenheit herauszufinden

Von Pompei konnten besonders die Schülerinnen des Kunst Leistungskurses profitieren. Als archäologische Ausgrabungsstätte bietet Pompei eine Vielzahl von verschiedenen Motiven an, die mithilfe von Skizzen festgehalten werden können. Eine Skizze hilft dabei, sein Umfeld anders, schon fast genauer und bewusster wahrzunehmen. Dabei wird das Wahrgenommene auch besser gefestigt. Mit dieser Absicht sollten die Schülerinnen des Kunst LKs möglichst unterschiedliche Skizzen von den Ruinen Pompeis anfertigen. Die fertigen Skizzen können über den Sommer im Besigheimer Rathaus betrachtet werden. Diese Chance sollte man nicht verpassen!

Außerhalb von Neapel besuchte die Reisegruppe neben Pompei auch den Vesuv. Durch eine steile Wanderung gelang es den Schülern und Schülerinnen, bis an Kraterrand zu wandern. Von dort aus konnten sie in den Vulkan schauen und hatte einen wunderschönen Ausblick auf das Meer, den Golf von Neapel und man konnte sogar die Inseln Capri, Ischia und Procida erkennen.

Neben verschiedenen Sehenswürdigkeiten wurde auch nicht an kulinarischen Eindrücken gespart. So probierten sich die Schüler und Schülerinnen durch die neapolitanische Küche. Natürlich musste die neapolitanische Pizza probiert werden, ein absolutes Muss bei dieser Reise. Auch Streetfood kam nicht zu kurz. Neapel ist bekannt für sein frittiertes Essen, aber auch seine Süßspeisen. Neben frittierter Pizza (pizza fritta) und Pasta (pasta frittatine), konnten die Jugendlichen die berühmten Sfogliatelle probieren (eine italienische Gebäckspezialität).

Als krönenden Abschluss besuchte die Gruppe die kleine italienische Insel Procida. Dort angekommen konnten die Schüler und Schülerinnen die Insel selbstständig erkunden. Das Highlight dort waren definitiv die Strände, an denen man gerne ein paar Stunden verbringen konnte. Bei Temperaturen von über 30 °C kam eine Abkühlung im Mittelmeer gerade richtig.

Man hätte denken können, dass die Studienfahrt am Samstag dann langsam zu Ende geht. Doch die Studienfahrt nahm stattdessen eine überraschende Wendung, die das Ende bis auf Sonntag hinauszog. Der eigentliche Rückflug am Samstag, den 15. Juli wurde aufgrund eines Generalstreiks gecancelt. Deswegen wurde gezwungenermaßen umgebucht, um mit dem Zug wieder nach Hause zu reisen. Vor den Schülern und Schülerinnen, aber auch den Lehrern lag eine 20-stündige Reise, die sie noch durch Rom, Florenz, Bologna und München führte. Mit dem Nightjet erreichte dann die müde Reisegruppe endlich ihr Ziel. Eine Sache ist sicher, eine Studienfahrt mit so einer außergewöhnlichen Heimfahrt gab es garantiert noch nicht an unserer Schule. Die Wiedersehensfreude war groß. Die Schüler und Schülerinnen wurden von ihren Familien mit offenen Armen empfangen. Natürlich musste dann sofort von den letzten Tagen erzählt werden, samt Heimfahrt.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Studienfahrt nach Neapel trotz der Rückreise-Odyssee ein Erfolg war.

Von Kisha Handke