Vergangenen Sonntag, am 4. November 2018, war es endlich so weit, der Film „Noir sur blanc“ flimmerte im Tübinger Kino Museum vor einem gespannten Publikum und einer kritischen Jury über die Leinwand. Die Regisseure des Christoph-Schrempf-Gymnasiums, Timo Weberruß und Johannes Heinen, verfolgten aufgeregt den Kinonachmittag, an dem sie auch die Filme ihrer Konkurrenten zu sehen bekamen. Doch der Reihe nach:
Im März wurden Timo und Johannes von Französischlehrerin Lena Wieser auf die Ausschreibung des Schülerwettbewerbs der französischen Filmtage aufmerksam gemacht. Aufgabe war, einen Film zum Thema „Noir et blanc“ eigens für die Filmtage zu drehen. Der Film sollte fünf Minuten lang sein, einen klaren Bezug zur Francophonie haben und auf Französisch verfilmt sein. Nach reiflicher Überlegung und einer ersten Idee entschlossen sich die beiden Schüler, bei dem Wettbewerb teilzunehmen. Zur Vorbereitung nahmen die Jungs an einem Filmatelier professioneller Regisseure in Stuttgart teil.
Jetzt konnten die jungen Filmemacher so richtig durchstarten. Die Story wurde ausgearbeitet, ein Drehbuch geschrieben und ins Französische übersetzt. Zusammen suchten sie nach geeigneten Schauspielern und Drehorten. Nach dem Verfassen des Storyboards ging es ans Drehen. Dabei konnte man Johannes vor allem hinter der Kamera und Timo als Schauspieler vor der Kamera auffinden. Nachdem die Filmszenen im Kasten waren, mussten sie durch Schneiden, visuelle Effekte und Vertonung noch in die endgültige Form gebracht werden. Als besondere Herausforderung mussten einige Texte nachvertont werden, da weder alle Schauspieler noch Johannes als einer der Regisseure Französisch sprechen. Nach einem schweißtreibenden Sommer und einem nervenaufreibenden Endspurt, über den Timo nur meinte, die verfügbare Zeit sei gegen Ende ziemlich knapp geworden, in der Woche vor der Abgabe habe er im Prinzip in jeder freien Minute an dem Film gearbeitet, konnte der Film pünktlich am 12. Oktober eingereicht werden.
Nun hieß es abwarten, ob die Jury den CSGlern den Zuschlag für eine Filmvorführung in Tübingen gibt. Die positive Antwort ließ nicht lange auf sich warten, „Noir sur blanc“ war unter den zwölf besten Filmen!
In dem Film geht es um einen Jungen, der eines Tages in einem Park einen mysteriösen, älteren Mann trifft, der ihm ein Buch hinterlässt. Schnell stellt er fest, dass in diesem Buch seine gesamte bisherige Lebensgeschichte steht, und dass alles, was in der Gegenwart passiert, auch in dem Buch erscheint. Der Junge findet außerdem heraus, wie er mit dem alten Füller, der im Buch liegt, Dinge ins Buch schreiben kann, die sich dann in der Realität ereignen. Voller Freude über seine neu gewonnenen, nahezu grenzenlosen Fähigkeiten, übersieht der Junge, dass solch eine Macht leicht zu Missbrauch verleiten kann. Als ihn zwei gefährlich wirkende Jugendliche bedrohen, nutzt er das Buch, um die beiden verschwinden zu lassen. Wieder zur Besinnung gekommen, versucht er verzweifelt, seine mordähnliche Tat ungeschehen zu machen, was ihn aber lediglich mit zwei Narben zurücklässt. Also entschließt er sich, das Buch weiterzugeben, sodass auch weiterhin Menschen diese Erfahrung machen und aus ihr lernen können.
Mit dem Film wollen die Schüler zum Nachdenken anregen. Denn:
Worte erschaffen.
Worte zerstören.
Auch ohne Buch.
Nur die Vergangenheit
lässt sich niemals ändern.
Dies imponierte der Jury der französischen Filmtage, sodass sich der Film „Noir sur blanc“ von Timo und Johannes gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte und bei der Preisverleihung in Tübingen verdient den ersten Platz gewann. Timos improvisierte Dankesrede und das Entgegennehmen des Pokals waren oscarreif. Der Nachmittag war für die Schüler des CSG ein voller Erfolg, nicht zuletzt, weil sie im Anschluss an die Filmvorführung bei einem Buffet die Möglichkeit hatten, sich mit den anderen „Jungregisseuren“ auszutauschen.
Wir gratulieren der Filmcrew zu ihrem Sieg! Félicitation!
Hier gehts zum Film: https://vimeo.com/299240896
Schauspiel:
Jan Weberruß
Finnja und Nils Vestewig
Jan-Philipp Orschel
Marvin Koch
Annika Möller
Annika Nassal
Marianne Heilmann
Synchronsprecher:
Timothée Dietz-Romero
Frank Heinen
(Text: L. Wieser)