Filmtag für mehr Toleranz

Schnitt – die Kamera nähert sich einer Stadt aus der Vogelperspektive, Fachwerkhäuser und eine Stadtmauer, an der eine rote Gestalt hinaufklettert, sind zu sehen – im Theatersaal der Alten Kelter Besigheim wird das Murmeln immer lauter, aufgeregt wird beobachtet: „Dort wohne ich! Und da ist …“  Der Saal ist voller Schüler des Besigheimer Christoph-Schrempf-Gymnasiums und auf der Leinwand wird der Film „Zoros Solo“ gezeigt. Es ist ein Film, der im letzten Jahr in Besigheim und Umgebung gedreht wurde, in dem sogar drei Schüler mitspielen. Er thematisiert Heimat, Identität, Fremdenfeindlichkeit, Freundschaft, Rollenbilder und Vorurteile. Da das Gymnasium eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ ist, entschieden sich die Lehrer in Abstimmung mit der SMV für einen Kinotag.

Der Film handelt von einem jungen Asylbewerber, dem zusammen mit seiner Mutter und seinen Schwestern die Flucht aus Afghanistan gelungen ist, sodass sie nun in „Liebigheim“ untergebracht sind. Der Vater wurde auf der Flucht aufgegriffen und verletzt, weshalb der junge Zoro nun versucht, seine Familie wieder zu vereinen. Zunächst probiert er, illegal an Geld zu kommen. Doch als er erfährt, dass der christliche Knabenchor zu einem Gesangswettbewerb nach Ungarn reist, wo er seinen Vater wiedersehen könnte, beschließt er, diese Chance zu nutzen. Zuerst muss er aber mit der strengen Chorleiterin Frau Lehmann zurechtkommen, die nicht die einzige mit zunächst durchaus berechtigten Vorurteilen gegenüber dem Flüchtlingsjungen ist. Zoro kämpft mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für seine Familie, später aber auch für seine Freundschaft mit einem jungen Liebigheimer und eine positive Zukunft.

Die Schüler kannten fast alle Schauplätze und diskutierten nach dem Film ausführlich darüber, wo welche Szene gedreht wurde. Gerade diese örtliche Verbundenheit sowie die Tatsache, dass einer ihrer Mitschüler häufig zu sehen ist, rückte das Filmgeschehen noch näher an die Jugendlichen heran. Dies wird nun von den Lehrern genutzt, um im Unterricht Themen wie Rassismus, Flüchtlinge in Europa, aber auch die Filmanalyse aufzugreifen.