Sonette spiegeln Lebenssituation

Im Rahmen der Themeneinheit Lyrik des Barock haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a unter Anleitung ihrer Deutschlehrerin Frau Cantarutti eigene Sonette mit typischen Motiven des Barock verfasst und sie ganz neu umgesetzt und aktualisiert.

Mein Sonett – Carpe diem! (Daniel Britsch)

Komm mach dich auf den Weg zu mir, die Sonne lacht!

Heut‘ hamn‘ wir Zeit, Zeit die wir froh nutzen solln‘,

vergiss den Streit und hör‘ jetzt endlich auf zu schmolln‘!

 

O komm zu mir und flieh in meine starken Arme!

Die Zeit ist kostbar wie kein andres Gut auf Erden,

denn bald schon wird für uns auch alles finster werden!

Jetzt bist du jung und schön wie keine andre Dame!

 

Ich bin so froh und dankbar hier mit dir zu sein.

Erwiderst du auch dies Gefühl, dann schlage ein!

Ich weiß genau, auch du hast eine Last zu tragen,

 

ein Tag zu zweit und du wirst diese Müh‘ vergessen.

Die Nacht ist kurz, der Tag ist lang, sag ich vermessen.

Nutz die Chance und wähle klug, sonst wirst du bitter klagen.

Unbeschwertheit

 

Wir wollen wieder Sonne, die weckt uns alles Grün

Freibad! Kopf ist frei, unbeschwert ins Wasser springen

Und anschließend beim Kicken einen Sieg erringen.

Die Bademeister sich wieder um Ordnung bemühn.

 

Stattdessen wir uns mit Masken, Abstand und Dichten bemühn.

Das Motzen müder Menschen kann kaum durch Masken dringen

auch Reden der Minister keine Erleichterung bringen.

Noch immer uns Berge an Zahlen und neuer Lockdown blühn.

 

Auf Unterricht-auch nur zu Hälfte-sind wir erpicht

würden uns auch testen, prüfen, impfen lassen

um endlich wieder zu sehen- ein nacktes Gesicht!

 

Warten auf den Frühling, Zahlen die dann passen

wollen endlich hören der Wissenschaft Bericht,

der uns nach draußen strömen lässt in großen Massen.

Sonett Stella

Hier sitze ich, allein im Garten meiner Träume

Bestaune Büsch‘ und Bäum in ihrer vollen Pracht

Die Sonn versteckt sich und es zieht heran die Nacht.

Die Zeit verfliegt, im handumdrehen schon ist’s neune!

 

Ich schau nach oben, seh‘ den Mond auf seinem Wege,

er zieht davon, so wie die Zeit, gleich einem Vogel,

kaum ist er da vergeht er wieder, unauffällig, leis und nobel,

ein Innehalten ist unmöglich, welche Träume ich auch hege.

 

Die Zeit, sie unaufhaltsam ihren Weg verfolgt,

uns mit sich reißt, verrinnt, zerstört – ganz ungewollt,

und all das meist ohne dass jemand es bemerkt!

 

Hier sitze ich, allein im Garten meiner Träume,

erkenn den Farbenwechsel all der Büsch‘ und Bäume,

wie kann nur Zeit so ist magisch-unbarmherzig sein?