Gymnasium Besigheim gibt Benefizkonzert für die Ukraine

Nach zwei Jahren ohne Serenadenkonzert platzte die Alte Kelter in Besigheim endlich wieder fast aus allen Nähten. Ein in mehrfacher Hinsicht ganz besonderes Ereignis stand an: Die Musikfachschaft des Christoph-Schrempf-Gymnasiums bot mit mehr als 150 Gymnasiasten unter dem Motto „Viva la vida“ – es lebe das Leben – ein Konzert gegen den Krieg und gleichzeitig eine Demonstration, dass am Gymnasium Besigheim die Musik weiterlebt, als hätte es Corona nie gegeben.

Gekonnt führten Lisa Schweizer und Adrián Gärtner von der Rhetorik-AG durch das Programm. Sie kündeten zunächst die frisch und dynamisch startende SmallBand unter der Leitung von Matthias Schupp an, die mit „Shake it Off” und Themen aus „Fluch der Karibik” begann. Im Nu gewann sie das Publikum für sich, das hie und da schon leise mitsang und -wippte. Fast im Verborgenen stupsten sich ein paar der Musikerinnen freudestrahlend an, weil ihr Auftritt so toll geklappt hatte.
Danach konnte über den sicheren Auftritt der Jüngsten gestaunt werden: Die Streicher- und Ukulelenklasse 5c/d von Christiane Schwarze kombinierte gelungen die unterschiedlichen Saiteninstrumente. Zunächst war satter Streicherklang mit Bob Dylans „Blowing in the Wind” zu hören, dann ein Pizzicatokanon aller drei Register – die gezupften Töne wirkten dabei wie perlendes Lachen – und als Finale ein Happy Blues mit Walking Bass und rhythmisch präziser Ukulelenbegleitung.
Die Streicher- und Flötenklasse 6c/d hatte zusammen mit Sabine Cantarutti ein ansprechendes Filmmusik-Medley zusammengestellt. Die bekannten Melodien aus Fluch der Karibik, Forrest Gump und Star Wars standen mit ihren drei unterschiedlichen Charakteren Pate, in denen sehr schön arrangiert in unterschiedlicher Zusammensetzung mal die Celli, mal die Geigen und mal die Flöten die Führung übernahmen.
Der Unterstufenchor unter der Leitung von Sabine Cantarutti legte noch eine Schippe drauf. In Kooperation mit der Bachakademie hatten die Kinder monatelang intensiv geübt. Als die Jungen und Mädchen somit souverän und mit klaren hellen Stimmen Ausschnitte aus Haydns Schöpfung in einem passend textierten Arrangement von K. Gundermann von der Bewahrung der Erde sangen und sichtlich Freude daran hatten, den Text auch mit einer kleinen Choreographie umzusetzen, wurde es so still im Saal, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Solist Leon Jahnz überzeugte als Knabensopran, der pensioniere Biologie-Lehrer Hilmar Friedel gab mit seinem Bass die Stimme der Wellen, während die Solistinnen Nina Fischer, Johanna Schaaf und Olivia Schweizer sich in den weiteren Soli bravourös abwechselten.
Das Orchester antwortete emotional mit Brittens „Sentimental Sarabande” aus seiner Simple Sinfonie. Kriegerisch dramatischer Sound wechselte mit besänftigenden Idyllen in Dur, in feiner Abstimmung der Streicherstimmen. Der Abend war Grund genug, das Leben zu feiern und mit Coldplay „Viva la vida” zu intonieren. Die Jugendlichen musizierten rhythmisch zupackend und mitreißend, unterstützt von einigen Lehrkräften unter der Leitung von Christiane Schwarze.
Fröhlich beschwingt schloss sich Eva Beshays BigBand mit „Gimme Some Lovin’” und „Tequila” an. Der klassische Rockbeat aus den 60ern ging zu südamerikanischem Rhythmus über. Das Tüpfelchen auf dem „i“ waren hier die Sombreros auf den Köpfen der Musiker. Gute Laune war garantiert und zeigte sich, indem das Publikum kräftig mitklatschte.
Für ernste Töne sorgte Ulrich Hirsch von der „Nothilfe für die Ukraine“. Er stellte seine Hilfstransporte in die Krisengebiete vor, machte mit Bildern Mut, einen Teil dazu beizutragen, das Leid der Menschen im Ukrainekrieg zu mildern. Nach dem Motto „Jeder Cent zählt!” überzeugte er durch seine Begeisterung und seinen persönlichen Einsatz für die Sache. Das Christoph-Schrempf-Gymnasium hatte sich entschieden, ihm die Spenden des Abends mit auf seinen Weg zu geben.
Zum großen Finale gab es im Anschluss Rockmusik vom Feinsten mit den souverän und virtuos spielenden „Glorreichen Sieben”, eine von Diana Leitmann gegründete und geleitete Band, welche die Basis für ein Rockmedley bildeten. Darüber setzten sich die Stimmen des Projektchors und der Klasse 8b. Von „Nothing else matters“ leitete die Band über zu „Let me entertain you”, bis Solist Noah Weiß mit starker Stimme und herausragender Performance das Publikum zu „We will rock you” animierte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt tobte der ganze Saal und sang anschließend stehend und sehr bewegt gemeinsam mit dem Projektchor „Give peace a chance”.
Schulleiter Frank Hielscher zeigte sich begeistert, dass die Musikfachschaft nach der mühsamen Corona-Zeit ein solch spektakuläres Serenadenkonzert hatte liefern können. Er sprach von einem besonderen Moment und wie wahr es sei, dass die Musik weitergehen müsse. Abschließend überreichte er Ulrich Hirsch schon am Abend einen Scheck über 500 Euro, die normalerweise als Geschenk an die Musiker gegangen wären. Die zusätzlichen Spenden des Abends durch die begeisterten Zuschauer beliefen sich auf 3210 Euro.


Text: Christiane Schwarze und Felicitas Pschierer
Fotos: Felicitas Pschierer