Christoph Schrempfs Schriften digital archiviert

Das PROJEKT GUTENBERG als Schatztruhe unterschiedlicher Schriften.

Christoph Schrempf, Namensgeber des Besigheimer Gymnasiums, wurde am 28. April 1840 in Besigheim geboren. Nun holt ein weiterer gebürtiger Besigheimer die Schriften des evangelischen Theologen und Philosophen aus der Vergessenheit und pflegt sie in das Literaturarchiv des PROJEKT GUTENBERG ein: Thomas Bronner war Schüler an der Vorgängerschule, dem Progymnasium. Daher ist es ihm ein Bedürfnis, Christoph Schrempf damit zu ehren, seine Schriften digital zu archivieren. Auf diese Weise sind sie kostenlos für alle im Internet unter https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/schrempf.html zugänglich.  

Thomas Bronner arbeitet seit einigen Jahren für das digitale Literaturarchiv, das gleich zu Beginn der 1990er Jahre von Gunter Hille, einem ITler, und Hella Reuters gegründet wurde. Da Thomas Bronner die beiden bereits zehn Jahre zuvor kennengelernt hatte, kann er aus dem Nähkästchen plaudern, wenn es um Fragen rund um das PROJEKT GUTENBERG geht. So sei Gunter Hille seiner Zeit weit voraus gewesen, als er mit seinem Segelschiff auf Weltreise war und hinter einer Insel in Neuguinea Schutz vor einem Sturm suchte. Damals sei ihm die Idee gekommen, ein E-Book zu entwickeln, da er alle seine mitgeführten Bücher bereits mehrfach gelesen habe.

Heute ist Hella Reuters noch immer die tragende Kraft des Projekts. Meist suche sie in Antiquariaten nach Büchern. Welche Werke in die GUTENBERG-Bibliothek aufgenommen werden, sei nicht festgelegt. Thomas Bronner erklärt, es handle sich um Vorlieben, Interessensgebiete, die Wichtigkeit der Autoren und Werke entscheiden, es könne aber auch um eine gewisse Vollständigkeit des Archivs gehen. Dabei wird Hella Reuters von zahlreichen Helfern unterstützt, einer davon ist Thomas Bronner, der sich entschieden hat, Christoph Schrempfs Werke in das digitale Literaturarchiv aufzunehmen. Daher informierte er sich im Internet über den Besigheimer Philosophen und erwarb seine sämtlichen Werke.

Für den Archivierprozess scannt Thomas Bronner die Texte zunächst ein, sollten sie in Fraktur-Schrift verfasst sein, durchlaufen sie eine Texterkennung, um danach von Freiwilligen zweimal Korrektur gelesen zu werden. Die Endbearbeitung und -Kontrolle übernimmt Hella Reuters. Sie stellt die in html programmierten Texte auch abschließend ins Internet.

Um im Literaturarchiv des PROJEKT GUTENBERG veröffentlicht werden zu können, müssen Autoren, Übersetzer oder auch Verleger mindestens seit 70 Jahren verstorben sein. Nur so sind die Texte urheberrechtsfrei. Anders als z.B. das Marbacher Literaturarchiv ist die GUTENBERG-Bibliothek nicht wissenschaftlich tätig. Die Mitarbeiter gehen also laut Bronner nicht in Archive und an Originalscripte, sondern besorgen sich vollständige Bücher. Großes Gebot sei die Originaltreue: Weder die Rechtschreibung noch – möglicherweise veraltete, heute so nicht mehr verwendete – Begrifflichkeiten werden verändert. Ein aufgeklärter Leser wisse das und könne die Textaussagen richtig einordnen, so Bronner.

Das PROJEKT GUTENBERG sei weltweit sehr gut vernetzt, täglich klickten mehrere 10 000 Interessierte auf die Seite. Auch der USB-Stick, mit dem man Texte offline lesen und mittels calibre als E-Book bereitstellen könne, gehe in die entferntesten Winkel dieser Erde. So kaufen ihn beispielsweise Auswanderer oder an deutscher Sprache Interessierte. Thomas Bronners erzählt abschließend, eine junge Familie mit zwei Kindern habe die GUTENBERG-Bibliothek per Stick derzeit mit auf Weltreise in ihrem Segelboot dabei – so schließt sich der Kreis.
 
Bei Interesse können folgende Links weiterhelfen: