Am 09. April 2024 besuchten wir, die Schüler der Klassenstufe 9, das ehemalige Konzentrationslager Dachau bei München. Die dreistündige Anfahrt verlief problemlos. Das KZ Dachau wurde bereits vor dem zweiten Weltkrieg errichtet und bestand von
März 1933 bis zur Befreiung durch die amerikanische Armee im April 1945. Anfangs diente die Hochsicherheitsanlage als Gefängnis, sie wurde jedoch nach Ausbruch des Krieges in ein Vernichtungslager umfunktioniert. Im Mai 1965 wurde auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau eröffnet.
Vor Ort bekam jede Klasse eine Begleitung zur Seite gestellt, die uns mit auf einen zweieinhalbstündigen Rundgang durch das ehemalige Lager nahm. Der Rundgang startete am Eingangstor des Häftlingslagers. Dieses trägt die Aufschrift „Arbeit macht frei“. Nachdem man das Tor passiert hat, steht man auf dem Appellplatz, einem großen geschotterten Platz, auf welchem damals regelmäßig die sogenannten Zählappelle und auch Strafmaßnahmen durchgeführt wurden.
Das Gelände ist weitläufig und im Norden, Osten und Süden von drei Meter hohen, mit Stacheldraht versehenen Mauern umgeben. Im Westen sollten die sieben, mit Maschinengewehren ausgestatteten und rund um die Uhr mit SS-Wachen besetzten Wachtürme, ein Wassergraben und ein elektrisch geladener Zaun die Häftlinge von einer Flucht abhalten. Die Anlage machte auf uns in ihrer Größe einen brutalen und erdrückenden Eindruck.
Sieht man nach rechts, steht dort ein großes, weißes Gebäude, das den Appellplatz rechtwinklig umfasst. In den hohen Innenräumen wurden die Häftlinge eingekleidet und eingewiesen. Zudem waren dort verschiedene Werkstätten, Lager- und Funktionsräume untergebracht, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit verrichten mussten.
Heute befindet sich in diesem Gebäude ein Gedenkraum. Eine Ausstellung informiert über die Geschichte des Konzentrationslagers Dachau und das Schicksal der ehemaligen Gefangenen.
Ein Stück weiter lag das Lagergefängnis, welches von den Häftlingen auch „der Bunker“ genannt wurde. Hinter den schweren Türen befinden sich enge, gemauerte Stehzellen in denen sogenannte „Sonderhäftlinge“ meistens mehrere Tage mit unzureichender Sauerstoffzufuhr und geringen Essensrationen ausharren mussten. Dieser Arrestbau war ein Ort des Terrors, an dem die SS verschärfte Strafmaßnahmen vollzog und Verhöre durchführte.
Links vom Appellplatz sieht man den Nachbau zweier von ursprünglich 34 Baracken, den Häftlingsunterkünften. Die ehemaligen Bauten wurden nach dem Krieg abgerissen. Die Baracken sind für Besucher zugänglich und veranschaulichen eindringlich die unmenschlichen Lebensbedingungen, die im Lager herrschten.
Der Bereich um das Krematorium ist der zentrale Ort des Gedenkens der KZ-Gedenkstätte Dachau. Der Zugang erfolgt heute über eine Brücke vom ehemaligen Häftlingslager aus.
Als mit Kriegsbeginn die Häftlingszahlen und damit auch die Sterberate unter den Gefangenen stark anstieg, wurde 1940 ein Krematorium mit Verbrennungsofen errichtet. Da die Kapazität bald nicht mehr ausreichte, kam es zum Anbau der „Baracke X“. Dort befanden sich weitere Verbrennungsstätten, eine Totenkammer und eine als „Brausebad“ getarnte Gaskammer. Zur Massenermordung von Menschen durch Giftgas kam es im Konzentrationslager Dachau jedoch nicht. Die SS nutzte den abgelegenen Bereich trotzdem als Hinrichtungsstätte.
Insgesamt starben im KZ Dachau in den Jahren zwischen 1933 und 1945 über 41.000 Häftlinge durch Ermordung, an Hunger und an Entkräftung. Es ist ein schockierendes Gefühl, das aufkommt, wenn man dieses Gelände betritt, auf dem so viele Menschen ihr Leben lassen mussten.
Hier endete unser Rundgang und wir hatten noch etwas Zeit zur eigenständigen Erkundung. Wir haben als Schüler Eindrückliches erfahren und unsere Begleiter haben uns die vergangenen Ereignisse unaufgeregt, aber doch berührend dargestellt und erläutert.
Herzlichen Dank an die Geschichtslehrer der Klassenstufe 9 Frau Fröschle, Frau Staudacher (VKL), Herr Bühner und Herr Burkhardt für die Organisation der Fahrt.
Text und Bilder: Luisa Gusek, 9c